Zeit der Verleumder - Freidenker für Klartext

Saustall Debattenkultur

Freidenker dürfen Rosa-Luxemburg-Konferenz nicht mehr unterstützen

Die erste Überschrift ist einem Kommentar in der „jungen Welt“ v. 30.12.2019 entnommen. [1] Er bezieht sich allerdings nicht auf die eigenen Gepflogenheiten, sondern auf die Debatten um „Omas als Umweltsäue“, die es dank des WDR zu bundesweiter Bekanntheit gebracht haben.

Hier geht es allerdings um ein anderes Thema:

Ohne Begründung und ohne es zu kommunizieren, hat die „junge Welt“ den Freidenkerverband klammheimlich von der Liste der Unterstützer-Organisationen gestrichen.

So muss man vermuten, dass wir durch den Appell „Wir wollen Transparenz, junge Welt!“ in Ungnade gefallen sind. Den hatten auch Freidenker unterschrieben, weil in der Zei­tung wiederholt Schmähartikel gegen Sahra Wagenknecht erschienen, während Beiträge zu ihrer Verteidigung zurückgewiesen wurden, sogar online-Kommentare wurden umgehend wegzensiert.

Das Verlangen nach Erhalt der jungen Welt als Tribüne für alle Linken wurde als „Angriff“ und Aufforderung zu einem Kurswechsel „nach rechts“ interpretiert, die Bitte um Diskussion wurde ignoriert.

Was die Konferenz-Unterstützung angeht, hat der Veranstalter den Kurswechsel schon hingekriegt, wenn auch nicht nach links. Falls dahinter eine Geschäftsidee steckt, würden wir sie gerne verstehen.

Zum Thema erreichten uns zwei Zuschriften:


Absurde Behauptungen

>>“Mit einer zurückweisenden Stellungnahme von Verlag, Redaktion und Genossenschaft ist dieser seit fünf Jahren schwelende Konflikt im Zusammenhang mit den Montagsmahnwachen zum Abschluss gekommen“
behauptet in der jW vom 21./22.12.2019 Dietmar Koschmieder in seinem Jahresrückblick, und zwar bezieht sich seine Behauptung auf einen zuvor von ihm beklagten „Angriff von links auf die junge Welt“ dergestalt, dass „der Vorsitzende des Freidenkerverbandes gemeinsam mit einem Linkspartei-Abgeordneten einen offenen Brief mit Vorwürfen und Forderungen an die junge Welt organisierte“.

Koschmieders Behauptung ist natürlich absurd. Denn die Stellungnahme einer Konfliktpartei bringt einen Konflikt nur dann zum Abschluss, wenn sie entweder den Forderungen und Vorwürfen der Gegenseite ausreichend Rechnung trägt, also gerade das Gegenteil einer zurückweisenden Stellungnahme ist, oder aber, wenn sie die Gegenseite von der Unberechtigtheit ihrer Forderungen und Vorwürfe überzeugt – was überhaupt nicht der Fall ist.

Der tapfere Don Koschmieder wehrt den Angriff des Deutschen Freidenker-Verbandes ab [2]

Gleichermaßen daneben ist, wenn Koschmieder per Abwehr-Reflex die Kritik des Appells an dem aktuellen Kurs der jungen Welt zu einem „Angriff“ auf die junge Welt verfälscht, und diesen „Angriff“ in einem Atemzug mit nicht näher spezifizierten „zahlreichen politischen Angriffen von rechts“ nennt, bzw. in eine Reihe mit dem Unbill mit der Deutschen Post AG oder der Postbank stellt.<<

Hans Joachim Kahlke, Heidelberg

 

Anmerkung: Einen positiven Aspekt können wir Koschmieders Stellungnahme doch abgewinnen. Mit seinem Diktum „Angriff von links“ verortet er die „junge Welt“ rechts vom Freidenkerverband.


Abwegig

>>Die jW, die jedes Debattenangebot von Genossen über die Politik der Zeitung strikt verweigert, andere Linke, die nicht ihre engstirnige und opportunistische Linie vertreten in übler Weise denunziert, nennt nun die Reaktion auf die Hetze gegen Alte , die sich einreiht in eine organisierte Politik von Finanzkreisen, um auch noch die Generationen gegeneinander auszuspielen – u.a. mit dem kurz zuvor von den FfFs losgelassenen Twitter gegen die Großerelterngeneration – einen „Mangel an Debattenkultur in Deutschland“? Ausgerechnet die jW? Nun sie kann sich immer noch darauf verlassen – und spielt damit – dass viele Leser ihre Methoden gar nicht mitbekommen.

Jedenfalls ist es ein gesundes Zeichen, dass sich so viele gegen diese Generationen-Hetze wehren und es kann nur dabei helfen, den Klimakatstrophenhype zu entzaubern.

Wenn nun ein freischaffender Journalist beim WDR auch noch nach-twittert , dass die Oma keine Umwelt- sondern eine Nazisau sei, kann das auch in der simplen Logik der jW sicherlich nur Satire sein. In einem Twitter war daraufhin zu lesen „wer 2019 Bevölkerungsgruppen pauschal mit Umweltsau oder Nazisau beschimpfe und sich gut dabei fühle, hätte 1939 auch ‚Judensau‘ gerufen.“

Zu abwegig?<<

Doris Pumphrey, Berlin

 

Anmerkung: Was ist das für ein „linker Mainstream“, der „jung gegen alt“ für „links“ hält?


Quellen:

[1] https://www.jungewelt.de/artikel/369587.saustall-des-tages-deutsche-debattenkultur.html

[2] https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Don_Quixote_fighting_windmills.jpg


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