Religions- & Kirchenkritik, Säkulare Szene

Jan Bretschneider: Der Kreationismus – eine Form des christlichen Fundamentalismus

aus FREIDENKER Nr. 2-06 Mai 2006, 65. Jahrgang, S. 13-17

von Jan Bretschneider

Die Wogen der Empörung schlugen nicht zuletzt in Freidenkerkreisen hoch, als bekannt wurde, dass im September vorigen Jahres durch den Ministerpräsidenten Thüringens, DIETER ALTHAUS, im Rahmen des „Erfurter Dialogs“ eine Einladung an den Professor an der Technischen Universität München, SIEGFRIED SCHERER, erging mit der Bitte, in der Staatskanzlei über Schöpfungslehre und Evolution zu sprechen. Dass daraus nichts wurde, ist nicht nur den vielseitigen massiven Protesten zu verdanken, sondern auch dem Professor und Evolutionsbiologen an der Universität Kassel, ULRICH KUTSCHERA, der als „wissenschaftlicher Kontrahent“ auftreten sollte, dieses aber letztendlich ablehnte.

Warum diese Empörung und Proteste? SIEGFRIED SCHERER ist seit den 1980-er Jahren dafür bekannt, dass er kreationistische Positionen vertritt und diese geschickt mit solchen der synthetischen Evolutionstheorie verbindet. DIETER ALTHAUS musste sich den Vorwurf gefallen lassen, er würde als CDU-Ministerpräsident in dem teilweise christlich geprägten Thüringen dem Kreationismus und damit fundamentalistischen Auffassungen Tür und Tor öffnen. Die Protestierenden befürchten, dass damit ein fundamentalreligiöses Weltbild in aller Öffentlichkeit propagiert und salonfähig gemacht würde. Hierbei spielte auch ein Schullehrbuch eine Rolle, in dem SCHERER kreationistisches Gedankengut in den Vordergrund rückt und von dem noch die Rede sein wird.

 

Eine Form des christlichen Fundamentalismus ist der Kreationismus (lat. creatio – Schöpfung, Erschaffung, engl. creation science – „Schöpfungswissenschaft“). Dabei handelt es sich um eine weltanschauliche Auffassung, welche die Entstehung der Welt, insbesondere die der Lebewesen, mit wissenschaftlichen Argumenten auf einen Schöpfungsakt zurückführen möchte und dabei zum großen Teil die naturgesetzliche Evolution negiert. Seit Jahrzehnten besteht hierzu besonders in den USA eine bedeutende weltanschauliche Kontroverse zwischen den „Evolutionisten“ und den „Kreationisten“.

 

Der Kreationismus geht auf Aktivitäten der Fundamentalisten in den USA ausgangs des 19. Jahrhunderts und im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts zurück. Die Fundamentalisten verstanden sich damals als konservative Bewegung des Kleinstadt-Bürgertums und der Landbevölkerung. Sie richteten ihre Angriffe vornehmlich gegen jede Neuerung in der Erziehung und gegen den Evolutionsgedanken im Schulunterricht. Das erste spektakuläre Ereignis in der Auseinandersetzung zwischen Evolutionisten und Fundamentalisten war der „Affenprozess“, in dem am 10. Juli 1925 der Lehrer JOHN THOMAS SCOPES angeklagt und zu 100 $ Strafe verurteilt wurde, weil er Elemente der Darwinschen Evolutionstheorie im Unterricht lehrte. Dies verbot jedoch ein von den Fundamentalisten initiiertes Gesetz im Staate Tennessee, zu dem sich von 1921 bis 1926 in 36 amerikanischen Bundesstaaten ähnliche „Anti-Evolutionsgesetze“ gesellten (vgl. GOULD 1986, MOCEK 1986).

 

In den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts versuchte man, die fundamentalistische Auseinandersetzung mit der Evolutionslehre von der religiös-ideologischen auf eine wissenschaftliche Ebene zu verlagern. So schrieb der Baptist WILLIAM BELL RILEY 1922: „The first and most important reason for its elimination is in the unquestioned fact that the evolution is not a science; it is a hypothesis only, a speculation.” [Der erste und wichtigste Grund für ihre (der Evolutionslehre) Eliminierung ist die unzweifelhafte Tatsache, dass die Evolution keine Wissenschaft ist; sie ist nur eine Hypothese, eine Spekulation.] (zit. nach MOCEK 1986, S. 3) 1923 unternahm der Adventist GEORGE MC CREADY PRICE den Versuch, die biblische Sintflutdarstellung mit geologischen Befunden stimmig zu bekommen. Derartige Auffassungen werden bis in die Gegenwart dadurch genährt, dass in der amerikanischen Literatur nicht konsequent zwischen Hypothese und Theorie unterschieden wird.

 

Die Folgen der kreationistischen Angriffe waren verheerend: Die Evolutionstheorie verschwand aus vielen Lehrbüchern und folglich aus dem Unterricht. Die dem zugrunde liegenden Gesetze hatten über Jahrzehnte hinweg Bestand; erst 1968 fiel das letzte derartige Gesetz durch Beschluss des Obersten Gerichtshofes der USA. Mit der nun folgenden allmählichen Wiederaufnahme der Evolutionslehre in den Schulunterricht begann eine neue Etappe kreationistischer Bewegung. Anfang der sechziger Jahre des 20. Jahrhunterts erfolgte ihre Institutionalisierung, die mit einer inhaltlichen Profilierung verbunden war und in politische Forderungen mündete. Es bildeten sich Gruppen, die ihre Aufgabe darin sahen, Aussagen der Bibel durch wissenschaftliche Befunde zu stützen. Sie nannten sich „scientific creationists“ (wissenschaftliche Kreationisten); Begriffe wie „creation science“ und „scientific creationism“ wurden eingeführt. 1963 kam es zur Bildung eines Dachverbandes, der „Creation Research Society“ (CRS, Gesellschaft für Schöpfungsforschung), 1964 folgte die „Bible-Science-Association“ und Anfang der siebziger Jahre gründete HENRY MORRIS das „Institut for Creation Research“ (ICR).

 

Was ist Schöpfungswissenschaft?

 

Der führende Denker des Kreationismus, DUANE GISH, schrieb dazu 1978 in seinem Buch „Evolution? The Fossils Say No!“: „Unter Kreationismus verstehen wir die Schaffung der grundsätzlichen Arten von Pflanzen und Tieren durch einen übernatürlichen Schöpfer mittels eines Prozesses der plötzlichen Kreation oder eines Fiat [lat. es werde]. Wir wissen nicht, wie der Schöpfer geschaffen hat, welche Prozesse Er verwendet hat, denn Er hat Prozesse verwendet, die heute nirgendwo im natürlichen Universum in Gebrauch sind.“ (zit. nach WILDER-SMITH 1982, S. 25)

 

Wesentlich genauer kennzeichnet das „Balanced Treatment for Creation-Science and Evolution – Science Act“ von 1981 die Inhalte des Kreationismus:

  • Plötzliche Schöpfung von Universum, Energie und Leben aus dem Nichts;
  • Die Unzulänglichkeiten von Mutationen und natürlicher Auslese, die Entwicklung aller lebenden Arten aus einem einzelnen Organismus zu bewirken;
  • Veränderungen der ursprünglich erschaffenen Pflanzen- und Tierarten nur innerhalb bestimmter Grenzen;
  • Getrennte Ahnen für Mensch und Affen;
  • Erklärung der geologischen Beschaffenheit der Erde durch die Katastrophenlehre einschließlich des Auftretens einer weltweiten Überschwemmung;
  • Relativ geringes Alter der Erde und der lebenden Arten (nach GEISSLER 1982, MOCEK 1986, STRIPF et al. 1989).

 

Bei den inhaltlichen Einzelheiten entfalten die Kreationisten eine gewisse Anpassungsstrategie. Sie stellen sich auf Resultate wissenschaftlicher Evolutionsforschung ein. „Die Kreationisten bestreiten diese Beobachtungen nicht; wie könnten sie? Die Kreationisten haben ihre Argumentation gestrafft. Sie argumentieren jetzt, dass Gott nur Grundtypen geschaffen und beschränkte Abweichungen im Rahmen der Evolution unter diesen Typen zugelassen habe“ (GOULD 1986, S. 255). Hierzu gibt es u. a. ein alternatives Schulbuch für den Biologieunterricht, in dem eine auf der Schöpfungslehre aufbauende Entwicklungsvorstellung der wissenschaftlichen Evolutionstheorie dominierend gegenüber gestellt wird. Der Mathematik- und Biologielehrer REINHARD JUNKER aus Baiersbronn und der Mikrobiologe SIEGFRIED SCHERER (1988) kennzeichnen darin ihr Schöpfungsmodell: „Die heute lebenden Organismen gehen auf getrennt erschaffene Grundtypen von Lebewesen zurück: ihr Ursprung ist polyphyletisch. Die erschaffenen Arten waren von Anfang an perfekt organisiert und zu beschränkter Variation innerhalb bestimmter Grenzen (Mikroevolution) befähigt. Das Schöpfungsmodell geht also nicht von einer völligen Unveränderlichkeit der Arten aus. Der Schöpfungsakt ist naturwissenschaftlich nicht nachvollziehbar.“ (S. 17) Vertreter der Synthetischen Evolutionstheorie setzten sich mit dem Grundtypenkonzept auseinander und wiesen seine Unhaltbarkeit nach (z. B. STEPHAN 1991). ROTTLÄNDER (1989) schließt: „Kreationisten benutzen gerne vermeintliche oder tatsächliche Erklärungslücken der Evolutionstheorie, um sie zu widerlegen …“ (S. 9) Es sei noch bemerkt, dass das evolutionskritische Lehrbuch an deutschen Schulen offiziell nicht zugelassen ist. Das hinderte Herrn ALTHAUS 2003 jedoch nicht, darauf eine Laudatio auszubringen, als es mit einem Schulbuchpreis eines christlichen Vereins ausgezeichnet wurde.

 

Welche politischen Forderungen stellen die Kreationisten?

 

Es wird der Anspruch erhoben, dass im wissenschaftlichen Unterricht – nicht etwa im Religionsunterricht – der Vermittlung von Darwinscher Evolutionstheorie und wissenschaftlichem Kreationismus die gleiche Zeit einzuräumen sei. Dieses „equal-time-Konzept“ erlangte sogar in einigen USA-Bundesstaaten zeitweilig Gesetzeskraft. Damit zusammenhängend kam es zu einer Neuauflage des „Affenprozesses“. Im März 1981 erfolgte eine Verhandlung vor dem höchsten Gericht des Bundesstaates California in Sacramento. In ihr trat als Kläger der Chef des „Forschungszentrums für Schöpfungswissenschaft“ in San Diego, KELLY SEGRAVES, auf und behauptete, die Vermittlung des Evolutionsgedankens stelle eine Gefahr für den Glauben seiner Kinder dar. Der verhandlungsführende Richter wies diesen an die Schule gerichteten Vorwurf zurück, entschied aber zugleich, dass Darwins Lehre lediglich als Spekulation vermittelt werden dürfe. Im Dezember 1981 versuchten die Kreationisten in einem Prozess in Little Rock (Bundesstaat Arkansas) für ihr „Balanced Treatment of Creation-Science and Evolution-Science Act“ den Gesetzesstatus zu erreichen. Sie mussten jedoch eine Niederlage hinnehmen. Am 5. Januar 1982 erklärte der Bundesverwaltungsrichter WILLIAM R. OVERTON die Gesetzesvorlage für verfassungswidrig, weil sie die Biologielehrer dazu zwingen würde, in ihrem wissenschaftlichen Unterricht Religion anzubieten (GOULD 1986).

 

Das Ergebnis schloss aber nicht aus, dass die Kreationisten über Vorträge und Publikationen bis in die Gegenwart immer wieder aktiv wurden. Führende amerikanische Evolutionsbiologen wie STEPHEN JAY GOULD und NILS ELDREDGE mussten sich seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts fortgesetzt kreationistischer Angriffe erwehren. So erreichten religiöse Fundamentalisten am Ende des 20. Jahrhhunderts, dass Schüler im USA-Bundesstaat Kansas nicht mehr über die Evolutionstheorie unterrichtet werden müssen. Das Board of Education entschied, die Theorie der Evolution und des Urknalls aus dem Unterrichtscurriculum und den Prüfungen zu streichen. Im Staate Tennessee gibt es seit 1996 eine Bestimmung, nach der Lehrer entlassen werden können, wenn sie Evolution als Tatsache im Unterricht darstellen. Im Bundesstaat Georgia wird inzwischen teilweise Kreationismus als Schulstoff gelehrt. Viele Lehrer vermeiden von sich aus das Vermitteln von Evolutionstheorie, um unliebsamen Auseinandersetzungen mit konservativen Schulbehörden, Eltern und religiösen Fundamentalisten aus dem Weg zu gehen. US-Amerikanische Biologen wurden jedoch nicht müde, gegen die fundamentalistischen Bestrebungen mit publizistischen Mitteln anzugehen. Besondere Verdienste hat sich in dieser Hinsicht der 2002 verstorbene STEPHEN JAY GOULD erworben, der in seinen Büchern konsequent die wissenschaftliche Evolutionstheorie vertreten und in mehreren Essays den Kreationismus gebrandmarkt und zum Teil auch der Lächerlichkeit preisgegeben hat:

 

„Heute saß ich im Gericht von Little Rock und hörte die Aussagen von vier hervorragenden Männern und Frauen an, die an Primar- und Sekundarschulen von Arkansas die Wissenschaften lehren. Ihre Aussagen enthielten humorvolle Momente, etwa als ein Lehrer eine Übung beschrieb, die er in der zweiten Klasse anwendet. Er zieht eine Schnur durch das Klassenzimmer, um das Alter der Erde darzustellen. Er bittet dann die Schüler, sich an verschiedene Plätze zu stellen, die solche Geschehnisse wie die Entstehung des Lebens, das Aussterben der Dinosaurier und die Evolution des Menschen markieren. Was würden Sie tun, fragte der stellvertretende Staatsanwalt während des Verhörs, um eine ausgeglichene Behandlung der von den Kreationswissenschaftlern befürworteten 10000 Jahr alten Erde zu erzielen. ‚Nun, ich müsste wohl eine kurze Schnur beschaffen’, antwortete der Lehrer. Der Gedanke an zwanzig ernste Zweitklässler, die sich alle um einen Millimeter Schnur drängen, schaffte ein visuelles Bild, das das Gerichtsgebäude vom Gelächter erbeben ließ.“ (GOULD 1986 S. 286)

 

ULRICH KUTSCHERA (2002) würdigt die Verdienste von STEPHEN GOULD: Er hat „zeitlebens dafür gekämpft, dass die Evolutionstheorie als Lehrinhalt an amerikanischen Schulen erhalten bleibt. Er wurde wegen dieser Aktivitäten von seinen Kollegen deshalb auch als ‚Bulldogge der Evolutionsbiologie’ bezeichnet.“ Und KUTSCHERA warnt: „Die deutschen Biologen [und nicht nur diese! J. B.] sollten sich heute ein Beispiel an S. J. Gould nehmen, damit sich nicht morgen in unseren Schulen amerikanische Verhältnisse einschleichen, die wir dann bitter beklagen.“ (S. 19)

 

Auch am Ende des 20. und am Beginn des 21. Jahrhunderts vertreten mehrere Gruppen gut organisierter protestantischer Fundamentalisten den Kreationismus. Sie erreichten, dass kreationistisches Gedankengut in der Bevölkerung der USA weit verbreitet ist. Dazu trägt der Umstand bei – wie der amerikanische Evolutionsbiologe DOUGLAS FUTUYMA ausführt -, dass die Gegner der Evolution ihre Auffassungen nicht mit empirischen Beweisen und logisch nachvollziehbaren Argumenten begründen, sondern sich auf Gefühle und religiöse Überzeugungen stützen. Und daran ändert auch die Tatsache nichts, dass ein US-amerikanisches Gericht im Dezember 2005 entschied, dass eine Lehre von einem „Intelligent Designer“ eine religiöse Lehre sei und deshalb im Fach Biologie an öffentlichen Schulen nicht Bestandteil des Unterrichts sein dürfe. Kreationistische Organisationen gibt es inzwischen in Australien, Brasilien, Großbritannien, Indien, Japan, Korea, Mexiko, Polen, Russland, Spanien, Schweden. In den Niederlanden erreichten Fundamentalisten, dass das Thema Evolution aus den Prüfungsplänen höherer Schulen getilgt wurde. Erst scharfe Proteste von Lehrern und Wissenschaftlern veranlassten das Bildungsministerium, diesen Beschluss 1999 zurück zu nehmen.

 

In der Bundesrepublik Deutschland ist der Einfluss des Kreationismus ebenfalls zu spüren. Immerhin sind laut einer Emnid-Umfrage fast 50 Prozent der Bundesbürger der Meinung, dass eine höhere Macht das Leben auf der Erde erschaffen habe. Nur 40 Prozent sind überzeugte Anhänger einer wissenschaftlichen Evolutionstheorie. Die deutschen Kreationisten verfolgen die Strategie, Diskussionen über offene Fragen der Evolutionstheorie zu entfachen, um sie für das Propagieren ihres Gedankengutes zu benutzen. In modernisierter Form geschieht das über das Konzept des „Intelligent Designers“ („ID“). THOMAS JUNKER und UWE HOSSFELD schreiben dazu: „Von Kreationisten wird nicht nur angenommen, dass Arten direkt erschaffen wurden, sondern auch, dass Gott damit bestimmte Absichten verfolgt. Die Komplexität der Organismen, die vielfältigen Anpassungen an ihre Lebensweise und allgemein die Zweckmäßigkeit der Welt sollen direkte Beweise für Weisheit und Wohlwollen des Schöpfers darstellen; blinde Naturkräfte seien niemals in der Lage, solche Strukturen entstehen zu lassen.“ (S. 14) Dabei ist das „ID“-Konzept uralt. Das übernatürliche Schöpfer-Wesen wurde bereits vor zweihundert Jahren durch den Theologen W. PALEY erfunden und ist noch heute unter dem Slogan „design must have a designer“ bekannt. ULRICH KUTSCHERA (2002) hält den Begriff „ID“ für einen Euphemismus, hinter dem sich der „wissenschaftliche Kreationismus“ verbirgt. Er weist darauf hin, dass die ID-Bewegung in den USA finanziell bestens ausgerüstet ist und das Ziel verfolgt, eine „theistische Wissenschaft“ zu etablieren.

 

Diese Enthüllungen haben dem streitbaren Biologen in kreationistischen Veröffentlichungen den Titel „Großinquisitor der Wissenschaft“ eingebracht. Der Direktor des Ernst-Haeckel-Hauses in Jena, Prof. Dr. Dr. OLAF BREIDBACH, demonstriert am Beispiel des Filmes „Gott würfelt nicht“, mit welcher Aggressivität Kreationisten in Deutschland arbeiten. Der Film, so BREIDBACH, „entpuppt sich insgesamt als ein Manöver, mit dem eine weltanschauliche, gegen Ergebnisse der Biologie und der Wissenschaftsgeschichte arbeitende Gruppe, die so genannten Kreationisten, die Öffentlichkeit zu täuschen sucht.“ (S. 15) Angesichts dieser Aktivitäten und Tendenzen der Kreationisten sollten wir Freidenker uns in die Reihe derer stellen, die konsequent gegen diese und andere fundamentalistische Bestrebungen Front machen.

 

Literatur

BRETSCHNEIDER, J.: Biologische Evolutionstheorie – Konsens und Kontroversen. – In: Biologie in der Schule. – Berlin 40 (1991)6. – S. 248 – 255.

DAVIS, K.: Das langsame Ende der Evolution. – In: Neues Deutschland 14. September 1999. – Evolutionsbiologie gegen Kreationismus (mit Beiträgen von OLAF BREIDBACH, ULRICH KUTSCHERA). – In: biologen heute. – München (2002)6. – S. 12 – 15.

GEISSLER, E.: Sintflut ja – Apfel nein. – In: Urania. – Berlin (1982)5. – S. 68 – 71.

GOULD, S.: Das Ende vom Anfang der Naturgeschichte. – Frankfurt/M. : S. Fischer, 2005. – GOULD, S.: Der Daumen des Panda. – Basel ; Boston ; Stuttgart : Birkhäuser, 1987.

GOULD, S.: Wie das Zebra zu seinen Streifen kommt. – Basel ; Boston ; Stuttgart ; Birkhäuser, 1986.

JUNKER, R. ; S. SCHERER: Entstehung und Geschichte der Lebewesen. – Gießen : Weyel, 1988.

JUNKER, TH. ; HOßFELD, U.: Die Entdeckung der Evolution. – Darmstadt : Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2001.

KOCH, M.: Evolution ja, aber bitte nur innerhalb der Art. – In: Neues Deutschland 17./18. Juni 2000.

KOCH, M.: Gottesbeweis im Biologieunterricht. – In: Neues Deutschland 03.03.2006. – KOCH, M.: Schöpfung als Evolutionsmodell. – In: Neues Deutschland 26./27.03.2005.

KUTSCHERA, U.: Stephen Jay Gould (1941 – 2002): Paläobiologe, Evolutionstheoretiker und Anti-Kreationist. – In: biologen heute. – München (2002)4. – S. 18 – 19.

Lexikon freien Denkens / Hrsg. J. Bretschneider ; H.-G. Eschke ; E. Satter. – Neustadt/Rbge. : Lenz, 200 – 2005. – Stichwort Kreationismus.

MOCEK, R.: Kreationismus – Märchenland, Wissenschaftsforschung und ein Stück amerikanischer Realität. – In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie. – Berlin 34 (1986) 3. – S. 228 – 237.

PRIES, D. D.: Der Affenprozeß in neuer Auflage. – In: Neues Deutschland 28./29.3.1981. – S. 11.

ROTTLÄNDER, E.: Zur Diskussion Schöpfungsmodell kontra Evolutionstheorie. – In: Praxis der Naturwissenschaften. – Köln 38(1989)8. – S. 9 – 20.

STEPHAN, B.: Das Grundtypenkonzept – Ergebnis wissenschaftlicher Erkenntnis oder kreationistisches Postulat? – In: Biologie in der Schule. – Berlin 40(1991)4. – S. 144 – 150.

STRIPF, R. ; M. M. ZUPANC ; G. K. H. ZUPANC: Kreationismus in den USA und in der Bundesrepublik Deutschland. – In: Praxis der Naturwissenschaften. – Köln 38 (1989) 8. – S. 1 – 8. (s. a. die übrigen Beiträge in diesem Heft)

WUKETITS, F. M.: Grundriß der Evolutionstheorie. – Darmstadt : Wiss. Buchgesellschaft, 1982.


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