„Handwerk unterm Hakenkreuz“
von und mit Witold Fischer
Wann: 21.02.2018, um 19:00 Uhr
Wo: Saal im Kulturzentrum Reichenstraße 1, 06484 Quedlinburg
>> Weitere Informationen zu dieser Veranstaltung sind über Thomas Loch, E-Mail dfv-sachsen-anhalt@freidenker.org bzw. Telefon 0171-1996214 zu erhalten.
Erhebungen zur sozialen Basis von AfD, PEGIDA und ähnlichen Organisationen, Strömungen usw. zeigen, daß deren soziale Basis überproportional aus Handwerkern, kleinen Gewerbetreibenden, Freiberuflern, kleinen und mittleren Unternehmern besteht. Früher hat man diese Klasse als Kleinbürgertum oder kleine Warenproduzenten bezeichnet.
Das politische Verhalten dieser Klasse ist erstaunlich schlecht erforscht. Zu den Gründen, warum das so ist, hat mit Witold Fischer jemand sich Gedanken gemacht, der zu den wenigen Historikern gehört, die zur modernen deutschen Handwerksgeschichte gearbeitet haben.
Fischer wird darstellen, worin die Hauptprobleme des Handwerks zu Beginn der 1930er Jahre bestanden. Er wird zeigen, daß die NSDAP die Forderungen der Handwerksverbände erfüllte, gleichzeitig aber pervertierte. Man wird sehen, daß die Handwerker vom Faschismus rasch enttäuscht waren.
Dann gilt es, aus der Übersicht über konkrete Entwicklungen dieser Zeit allgemeinere Gesetzmäßigkeiten abzuleiten und zu diskutieren. Dazu und der Diskussion weiterer in diesem Zusammenhang stehenden Fragen sind alle Gäste herzlich eingeladen.
Das Handwerk als ältester nicht-agrarischer Wirtschaftszweig des Menschen durchlebte in seiner Geschichte umfangreiche Wandlungen. Wie es sich definiert und welche Rolle es im ökonomischen Gesamtgeschehen einnimmt, wurde in der Literatur bisher eher am Rande behandelt. In der Zeit von 1933 bis 1945 kulminierten einige Entwicklungen, die bis heute Nachwirkungen haben. Andere Erscheinungen sind dagegen verschwunden. Weshalb Handwerker fast ein halbes Jahrhundert lang um Zwangsinnung und Befähigungsnachweis rangen, wird aus den Ausführungen deutlich werden. Zugleich wird sichtbar, weshalb die NS-Demagogie unter dieser Schicht vor 1933 verfangen konnte, weshalb sich aber ab etwa 1936 Handwerker zunehmend in Opposition zum Faschismus fanden.
Bilder: DFV Sachsen-Anhalt