Terror in Norwegen (I)
NRhZ-Online – Neue Rheinische Zeitung – online-Flyer 25.07.2011
Dieser Norweger hat offenbar einiges von unserem „Beutedeutschen“ gelernt
Broder und sein mörderischer Fan
Von Evelyn Hecht-Galinski
H.M. Broder hat es also geschafft! Er hat einen (mörderischen) Fan in Norwegen, der ihn vor seiner grauenvollen, unvorstellbaren Bluttat in einem schon monatelang geplanten „Manifest“ zitiert. Dass Broder Fans hat, wissen wir. Diese Tatsache an sich ist normal in der heutigen Zeit. Schließlich hat Thilo Sarrazin auch viele Fans.
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Gab nicht Broder einen an ihn gedachten Journalistenpreis des Deutschen Kulturrates aus Protest gegen „antidemokratische Äußerungen“ gegen den Besuch von Thilo Sarrazin in Kreuzberg zurück? Ist dieser Schritt nicht die Konsequenz einer Zusammengehörigkeit zweier „Kleingeister“? Wird Broder im „Manifest“ des mutmaßlichen Rechtsterroristen Anders Berhring Breivik nicht mit den Passagen aus dem „De Volkskrant“-Interview zitiert, dass junge freiheitsliebende Menschen Europa lieber verlassen sollten?
Ich zitiere weiter aus dem Berliner Tagesspiegel, einer Zeitung des Holtzbrinck-Verlages, für den Broder als Gastkommentator tätig war, wie folgt: Der Autor oder die Autoren des „Manifests“, dessen Authentizität die norwegische Polizei inzwischen laut einer „Reuters“-Meldung bestätigt hat, zieht Broder vor allem als Kronzeugen dafür heran, dass sich Europa widerstandslos dem Islam unterordne. Dabei zitiert das „Manifest“ einen drastischen Vergleich aus dem Broder-Gespräch mit der niederländischen Zeitung: Der in Europa dominante Ethos werde „perfekt ausgedrückt von einer dummen blonden Frau, mit der der Autor kürzlich diskutierte. Sie sagte, dass es manchmal besser sei, sich vergewaltigen zu lassen als schwere Verletzungen zu riskieren, weil man sich wehrt. Es sei manchmal besser, den Kampf zu vermeiden als das Risiko einzugehen, getötet zu werden.“
Hier allerdings hakt Broder ein: „Nur ein Detail stimmt nicht“, schreibt er in seiner Stellungnahme. „Ich habe mit keiner blonden Frau diskutiert, die vergewaltigt wurde, ich habe aus irgendeinem Artikel zitiert, in dem eine vergewaltigte Frau darüber räsonierte, dass es besser wäre, sich nicht zu wehren, wenn man mit dem Leben davonkommen will.“ Davon abgesehen, so Broder weiter in seiner Stellungnahme, stimmten aber insgesamt die ihm zugeschriebenen Zitate im „Manifest.“ Ende des Original Textes im Tagesspiegel.
Was fällt uns auf? Den ehemaligen Redakteur der St. Pauli Nachrichten und Pornoverfasser, haben nur seine übersprudelnden „Vergewaltigungs-Gespräche“ mit blonden dummen Frauen zu einer Rücknahme veranlasst, oder? Aber in den gefährlichen relevanten Punkten, in denen er zitiert wird, nimmt er nichts zurück. Warum wohl? Ist er vielleicht noch stolz darauf, dass die Saat, die er und andere Islamophobie- und Antisemitismus-Experten gesät haben, auch durch den „Kunst-Dünger“ aus Norwegen so gut aufgegangen ist? Nach diesem „Manifest“ und dieser schrecklich Mordtat, muss man sich schon fragen, wo bleibt da der Verfassungsschutz? Ist nicht eine Achse im Internet eine Gefahr, die jetzt nach dem „Manifest“ einen Artikel unter dem Titel „Me and The Manifesto“ veröffentlicht, in dem von diversen Autoren so krude Thesen aufgestellt werden, dass man schon sehr verschreckt aufhört?
Da wird man doch fragen dürfen: Wo fängt Volksverhetzung an? Ist es nicht gerade Broder, der jüngst die Antisemitismus-Jagd in der Linken ins Rollen brachte? Ist es nicht gerade Broder, der sich über alles und jeden hinwegzusetzen glaubt, gestärkt durch die Springer Presse? Anscheinend war das der Welt aber so peinlich, dass sie Broder löschte. D.h. sie löschte die peinlichen Passagen über Broder im „Manifest“. Ist es nicht an der Zeit, Broder ganz aus den Medien „zu löschen“? Empfahl er nicht jungen freiheitsliebenden Menschen, Europa lieber zu verlassen?
Ich empfehle dem „Beutedeutschen“ Broder, Deutschland wieder zu verlassen, auch wenn er meint zu alt zu sein um wegzugehen. Wer noch auf Deutschland-Safari gehen kann, kann auch noch auswandern. Sind wir seiner Islamphobie und Verherrlichung der Menschenrechtsverletzungen des jüdischen Staates nicht längst überdrüssig? Hatten wir nicht schon genügend gefährliche Schreibtischtischtäter? Können wir nicht sehen, wo diese Islam-Hetze hinführt? Sind wir nicht die selbsternannten Terrorismusexperten satt, die genüsslich in Medien und Printmedien zitiert werden und dort vor Kenntnis der wahren Tatsachen ihren Spekulationen freien Lauf lassen dürfen?
Würde man die ganzen Begriffe umtauschen, d.h. den Islam zum Judentum umfunktionieren, dann würden Broder und alle Protagonisten der Israel-Lobby „Antisemitismus“ schreien. Oder? Es ist zu hoffen, dass deutsche Medien „aufwachen“ und sehen, dass man mit „Broders“ keinen Staat mehr machen kann. Auch Murdoch wurde in seine Grenzen verwiesen, trotz seiner Israel-Lobby-Unterstützung. Oder? (PK)
Evelyn Hecht-Galinski ist Publizistin und Tochter des 1992 verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Heinz Galinski.
Evelyn spricht am Sonnabend, 05.11.2011, um 10 Uhr im Jugendgästehaus Magdeburg (Leiterstraße) bei einer Veranstaltung des Deutschen Freidenker-Verbandes zum Thema „Antizionismus = Antisemitismus?“
Bild: Anders Behring Breivik
Quelle: https://www.flickr.com/photos/home_of_chaos/7262012698/in/album-72157629495429828/
Bearbeitung: rlx