Lesung und Diskussion – Erik Neutsch. Der letzte Jacobiner
Samstag, 05.04.2025, 16:00Uhr
Ort: Pölkenhof, Pölkenstraße 38, 06484 Quedlinburg
Gunnar Decker liest ausgewählte Passagen aus seiner gerade entstehenden Biographie über Erik Neutsch, die zum 95. Geburtstag des Autors 2026 erscheinen soll.
Der DDR-Schriftsteller Erik Neutsch stellte wie kein zweiter das Thema Arbeiter und Macht ins Zentrum seines Werkes. Damit erreichte er zwar ein Millionenpublikum, aber stieß auch auf teils heftigen Widerstand von SED-Funktionären. Bereits sein erster großer Erfolg „Spur der Steine“ (1964) galt einigen von ihnen als zu anarchistisch. Das nachfolgende Buch „Auf der Suche nach Gatt“, die Geschichte eines Parteifunktionärs als Untergeher, erhielt jahrelang keine Druckerlaubnis und konnte erst 1973 erscheinen.
Bis Ende der 70er Jahre traf Neutsch mit seinen ersten beiden Büchern von „Der Friede im Osten“ (1974/78) und „Zwei leere Stühle“ (1979) den Nerv kritisch gestimmter Leser. In den 80er Jahre jedoch gerät er – auch aufgrund seiner Alkoholsucht – in eine Schreibkrise. Der Autor entfremdet sich von seinen Lesern.
Erst der Wendeschock von 1989 bringt ihn wieder zu sich, weckt einen neuen Schreibfuror. Vom Literaturbetrieb weitgehend ignoriert, gelingt ihm 2003 mit „Nach dem Aufstand. Ein Mathias-Grünewald-Roman“ ein bedeutsames Alterswerk, das seiner Wiederentdeckung harrt.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Quedlinburger Bücherfrühlings statt.
Veranstalter: Erik-Neutsch-Stiftung*, RLC Harz, DFV-Quedlinburg*
Um eine Spende zur Förderung literarischen Schaffens in Quedlinburg wird gebeten. Danke!
Quelle: https://www.sachsen-anhalt.freidenker.org/cms/?p=1558
Bild oben: Die Schriftsteller Dieter Noll (l.) und Erik Neutsch (M.) sowie der Wissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Kuczynski (r.) auf der „Berliner Begegnung zur Friedensförderung“, Dezember 1981
Foto: Bundesarchiv, Bild 183-1982-0104-312, CC BY-SA 3.0 de
Quelle: https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5341608