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Johanna Arndt: Die Menschheit hat den Verstand verloren

Kriegstagebücher von Astrid Lindgren 1939 – 1945

Lesung und Gesang

Johanna Arndt liest aus den Tagebüchern Astrid Lindgrens und singt Lieder von J. Prévert, Bert Brecht, Kurt Tucholsky und Erwin Strittmatter. Am Piano begleitet wird sie von Anna von Rohden.

Wann: Dienstag, 10. Dezember 2024, 18:00 Uhr

Wo: Kulturzentrum Bülowstr. 17, 10783 Berlin-Schöneberg

U-Bahn Nollendorfplatz (U1, U2, U3, U4) oder Bülowstr. (U2) jeweils 5 min zu Fuß

Eintritt: Frei, um Spenden wird gebeten

 


Johanna Arndt

… beeindruckte mit ihren letzten Konzerten über „Gefängnisbriefe“ (2018) „Denn der Menschheit drohen Kriege“ (2022) und kommt nun mit einer konzertanten Lesung aus den Kriegstagebüchern von Astrid Lindgren nach Berlin.

„(…) Die bekannte Interpretin Gisela May habe ihr die Antikriegslieder beim Interpretationskurs nähergebracht, erzählt Arndt im Gespräch. Mays Anregungen stießen auf offene Ohren: Die junge Sängerin war autobiografisch durch Kriegserlebnisse in ihrer Familie geprägt. Ihr Großvater kämpfte im Ersten Weltkrieg, „danach war er ein ganz starker Nazi-Gegner“, sagt sie; „er hat nie ein Hitler-Bild aufgehängt.“ Ihr eigener Vater fiel im Zweiten Weltkrieg; Arndt wuchs als Tochter einer Kriegswitwe auf: „Das hat mich immer berührt.“ Ihr Lieblingsgedicht? „Die Bitten der Kinder“, von Brecht 1951 geschrieben; darin heißt es:

Die Häuser sollen nicht brennen
Bomber sollt man nicht kennen
Die Nacht soll für den Schlaf sein
Leben soll keine Straf sein
Die Mütter sollen nicht weinen
Keiner sollt töten einen.“

In den Siebzigern war Arndt in der DDR unterwegs mit einem Programm namens „Brecht und seine Komponisten“. Dazu erzählt sie, wie wichtig es für den linken Dichter und Dramatiker zeitlebens war, dass seine Texte vertont und gesungen werden: „Dann sind sie verewigt wie die Fliege im Bernstein“, zitiert Arndt den Autor. Sie selbst wolle mit ihren Auftritten dazu beitragen, dass Brechts Worte weitergetragen werden. (…) Zu Arndts Geschichte gehört auch, dass sie als Solo-Künstlerin häufig mit dem Zentralen Orchester der NVA unterwegs war. Dann mit einem ganz anderen Programm: Bei Auftritten in Polen, Russland, Kuba, Mosambik und anderen „Bruderländern“ wurde eher die Folklore der Gastländer vorgetragen, erinnert sich die Sängerin. Die „Ausbeutung des Menschen durch den Menschen“ gehe indes weiter, sagt die Künstlerin mit einem Wort Hanns Eislers, den sie ebenfalls verehrt. Dessen Lieder seien immer noch aktuell – „weil die Menschheit eben nicht lernt.“

(zitiert nach Thomas Wulff, Darmstädter Echo 25.05.2022)


Anna von Rohden

… studierte Klavier an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock. Derzeit unterrichtet sie Klavier an der Musikschule Berlin-Reinickendorf. Neben Soloauftritten arbeitete sie bereits während des Studiums mit Schauspieler/innen und Sänger/innen zusammen. Mit Johanna Arndt spielt sie seit 2018 musikalisch-literarische Programme. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit begleitet sie bei den Chanson-Workshops.


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Bild oben: v.l.n.r.: Anna von Rohden, Johanna Arndt