Befreiung vom Faschismus und Tag des Sieges 2024
Zum Tag des Sieges / Tag der Befreiung fanden zahlreiche Veranstaltungen statt, an denen vielerorts auch Freidenker beteiligt waren. Wir berichten hier von den Veranstaltungen in Frankfurt am Main am 05. und 09. Mai, Offenbach am 08. Mai und Berlin am 09. Mai 2024.
Webredaktion
↓ 05.05.2024 – Marsch des unsterblichen Regiments in Frankfurt am Main
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↓ 08.05.2024 – Gedenkveranstaltung zum Tag der Befreiung in Offenbach am Main
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↓ 09.05.2024 – Kranzniederlegung, Ehrung und Gedenken in Berlin
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↓ 09.05.2024 – Gedenkstunde zum Tag des Sieges am Mahnmal für die sowjetischen Kriegsopfer auf dem Hauptfriedhof Frankfurt am Main
↓ Rede von Klaus Hartmann
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05.05.2024 – Marsch des unsterblichen Regiments in Frankfurt am Main
Am 5. Mai 2024 nahm der Freidenkerverband zum wiederholten Mal auf Einladung der Organisatoren am Gedenkmarsch „Unsterbliches Regiment“ in Frankfurt am Main teil. Dabei hielt der Bundesvorsitzende Sebastian Bahlo eine Rede.
Er erinnerte daran, daß sich der Angriffskrieg der NATO gegen Jugoslawien zum fünfundzwanzigsten Mal jährt und daß am 7. Mai 1999 die chinesische Botschaft in Belgrad mit US-amerikanischen Präzisionsraketen angegriffen worden war — dies müsse man sich vergegenwärtigen, wenn man die Frage beantworten wolle, wer den Krieg zurück nach Europa gebracht habe und wer als Aggressor zu bezeichnen sei.
Der Krieg in der Ukraine sei durch den Maidan-Putsch im Februar 2014 ausgelöst worden und vor allem durch seine sofortige Legitimierung durch EU und NATO, was angesichts der Tatsache, daß das Putschregime über Teile des Landes keine Kontrolle erlangen konnte, als völkerrechtswidrige Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Ukraine anzusehen sei, mit der insbesondere die territoriale Integrität der Ukraine zerstört wurde.
Er erinnerte auch an den Massenmord an 46 Putschgegnern im Gewerkschaftshaus von Odessa am 2. Mai 2014, wobei er die Vermutung äußerte, daß dieser nicht zufällig am Jahrestag des Sturms auf die Gewerkschaftszentralen in Deutschland durch die Nazis am 2. Mai 1933 stattgefunden habe, sowie an die so genannte „Antiterroroperation“ des Kiewer Regimes zur militärischen Zerschlagung der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. Diese Ereignisse müsse vor Augen haben, wer das derzeitige Geschehen in der Ukraine bewerten will.
Er erinnerte an den im Januar 1944 im antifaschistischen Kampf gefallenen Freidenkervorsitzenden Max Sievers und stellte die Frage, ob vielen, die derzeit unter dem Motto „Nie wieder!“ „gegen Rechts“ demonstrieren, die akute Dringlichkeit dieser Forderung bewußt sei: „An der Seite der Regierung gegen die größte Oppositionspartei — an der freilich viel zu kritisieren ist — zu demonstrieren, ist leicht. Doch angesichts einer Außenministerin, die Rußland in Worten den Krieg erklärt und einer führenden Vertreterin einer der Regierungspartei, die unentwegt weiterreichende deutsche Waffen gegen Rußland fordert und verkündet, Putin habe schließlich viel zu viel Angst vor dem Atomkrieg, (Frau Strack-Zimmermann hat offenbar keine Angst vor dem Atomkrieg), ist doch eine viel nähere rechte Gefahr und ein Anlaß für Nie wieder! gegeben“
Verschärft werde diese Entwicklung durch die Kriminalisierung von Protest oder auch nur von der Regierungslinie abweichender Meinungen, wobei er stellvertretend für viele die Namen Kay Strathus und Elena Kolbasnikova nannte, die wegen „Billigung von Straftaten“ vor Gericht gestellt wurden, wobei im ersten Fall ein endgültiger Freispruch erreicht wurde, im zweiten dauert das Verfahren noch an. Widerstand gegen das Verbot, die Wahrheit zu sagen, müsse das wichtigste Anliegen jedes ernsthaften Kampfes „gegen Rechts“ sein.
Webredaktion
Video
Die Rede von Sebastian Bahlo liegt uns leider nicht als Video vor. In folgendem Video sind u.a. Teile des Kulturbeitrages von Ernesto Schwarz, Mitglied der Freidenker in Frankfurt am Main, zu sehen.
Direktlink zum Video von Druschba FM auf YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=YEAOLDskVGA
Ab Minute 4:10 „Immer lebe die Sonne“ („Pussd swjegda budjet solnzje“),
ab Minute 9:00 „Vaterland, kein Feind soll Dich gefährden“ („Shiroka, sdrana moja rodnaja“).
Galerie
Fotos: Druschba FM und Russo Turisto [Screenshots]
08.05.2024 – Gedenkveranstaltung zum Tag der Befreiung in Offenbach am Main
Video
Ernesto Schwarz singt „Als ich aufstand“ frei nach Salvadore Adamo
Download-Link für das Video: Download (Rechtsklick und „Speichern unter…“ wählen)
09.05.2024 – Kranzniederlegung, Ehrung und Gedenken in Berlin
Am 09.05.2024 fand die traditionelle Kranzniederlegung im Sowjetischen Ehrenmal im Treptower Park in Berlin statt. Daran waren auch viele Freidenker beteiligt. Dazu einige Eindrücke in folgender Galerie.
Galerie
Fotos: Landesverband Berlin des DFV (9), Vasiliy Melnichenko (1 – gekennzeichnet)
09.05.2024 – Gedenkstunde zum Tag des Sieges am Mahnmal für die sowjetischen Kriegsopfer auf dem Hauptfriedhof Frankfurt am Main
Zum 9. Mai 2024
Rede von Kaus Hartmann
gehalten am 09. Mai 2024 auf dem Hauptfriedhof in Frankfurt am Main
Geehrte Vertreter der Konsularischen Corps, Vertreter der Geistlichkeit,
liebe russischen Freundinnen und Freunde, deutsche Kriegsgegner und Antifaschisten!
Wir feiern den 9. Mai, den Tag des Sieges über den Faschismus vor 79 Jahren. Und wir danken den Befreiern, allen Kämpfern in der Antihitler-Koalition, ungeachtet ihrer Nationalität und Herkunft.
Unser besonderer Dank gilt den Völkern der Sowjetunion. Den größten Anteil am Sieg der Alliierten hatte die Rote Armee. In die Dankbarkeit und Freude über die Befreiungstat mischt sich die Trauer über die Opfer der Barbarei. Wir trauern um die Opfer der Völker der Sowjetunion, sie trugen mit 27 Millionen Toten die Hauptlast der Befreiung vom Faschismus.
Wir trauern ebenso um die Opfer des deutschen Überfalls auf die europäischen Nachbarn, um die ermordeten deutschen Antifaschisten, Juden, Sinti und Roma. Unser Dank gilt den Partisanen in den überfallenen Ländern, die ihren Beitrag zur Niederringung der faschistischen Verbrecher geleistet haben. Wir danken den sowjetischen Verteidigern ihrer Heimat, die in heldenhaften Schlachten, zuletzt und insbesondere um Stalingrad, die entscheidende Wende im Großen Vaterländischen Krieg eingeleitet haben. Sie verdienen es, Retter der menschlichen Zivilisation genannt zu werden.
Mit Blick auf unser Land vergessen wir nicht die Schande, dass im faschistischen Deutschland über 4,7 Millionen Menschen aus der Sowjetunion als Zwangsarbeiter und als Kriegsgefangene unter teils entwürdigenden Bedingungen zum Funktionieren der deutschen Kriegsmaschinerie beitragen mussten.
Wir, die wir hier am 9. Mai zusammenkommen, sind vereint in der Trauer und im Gedenken und im Stolz, vereint als Menschen, als Deutsche und als Russen, vereint mit allen, die gegen Faschismus und Krieg kämpften, und die an diesem Tag den Schwur erneuern: Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!
Dies ist das eine Deutschland, aber es gibt auch das andere, und zur Zeit mächtigere. Wenn man seinen Ministern, Spitzenpolitikern und Mainstream-Medien Glauben schenkt, befindet sich dieses Deutschland in Waffenbrüderschaft mit den USA und den anderen NATO-Ländern „im Krieg gegen Russland“, will „Russland ruinieren“, will „den Krieg nach Russland tragen“ und „Russland eine strategische Niederlage beibringen“.
Deshalb stehen wir heute hier nicht im gewohnten vertrauten Beisein mit den Vertretern des Generalkonsulats der Russischen Föderation im Frankfurt am Main. Wir danken dafür, dass an ihrer Stelle Herr Attaché Georgy Buslaev vom Generalkonsulat in Bonn zu uns gekommen ist.
Aber wir klagen an, dass die deutsche Bundesregierung im Zuge ihrer gesteigerten Konfrontationspolitik vier Generalkonsulate der Russischen Föderation geschlossen hat. Besonders an einem Jahrestag wie diesem wird diese Schande besonders augenfällig.
Die Schändung des Andenkens an die Befreiung wird zusätzlich durch den Brief der Bundesregierung an die Botschaft in Berlin gesteigert, nachdem Vertreter der Russischen Föderation in diesem Jahr bei Feiern zum Jahrestag der Befreiung vom Faschismus „unerwünscht“ seien. Und nicht nur das: „Unerwünscht“ seien sie auch bei den Feiern zum Gedenken an die Befreiung der deutschen Konzentrationslager.
Der Geschichtsrevisionismus in Deutschland kam nicht zuletzt in dem Bundestagsbeschluss zum Tragen, mit dem die Hungersnot in der Sowjetunion in den 1920er Jahren als „Völkermord an der Ukraine“ deklariert wurde. Auf die Idee, den deutschen Überfall auf die Sowjetunion so zu verurteilen, sind die Abgeordneten nicht gekommen. Nicht einmal die Hungerblockade gegen Leningrad erkennen sie als Völkermord an, und eine Entschädigung wird nur für jüdische Überlebende gezahlt, was eine verabscheuungswürdige Form von Rassismus darstellt.
Das liegt auf der Linie der NATO-Regierungen und einer Europäischen Union, die an der Zerstörung des historischen Gedächtnisses arbeiten und die Erinnerung an die europäische Vergangenheit vergessen machen wollen.
Der neueste Beweis ist die Tagesordnung der EU-Botschafter, ausgerechnet am 8. Mai, die da lautet: „EU-Ratsbeschluss und Verordnung über die Verwendung von Erträgen aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten zur Unterstützung der Ukraine. Vorbereitungen für die Genehmigung.“
Der sogenannte kollektive Westen befindet sich im Krieg gegen Russland, den er auf dem Territorium der früheren Ukrainischen SSR austragen lässt. Als Begleitmusik führt die NATO ihr Manöver „Steadfast Defender“ durch, um Krieg direkt an der russischen Grenze zu üben. Ebenso handelt es sich bei der dauerhaften Stationierung von deutschen Soldaten in Litauen um Kriegsvorbereitung. Um „kriegstüchtig“ zu werden, wird eine beispiellose Hetze gegen Russland und auch gegen China betrieben.
Dazu gehört die NATO-Propagandaformel vom „völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieg auf die Ukraine im Februar 2022“. Wenn aber Ende März 2023 der NATO-Generalsekretär Stoltenberg festgestellt hat, dass dieser Krieg nicht erst 2022, sondern bereits 2014 begonnen hat, muss doch die logische Frage erlaubt sein: Wie kann ein Krieg, der schon seit 2014 andauert, nach acht Jahre mit einem Angriffskrieg beginnen?
Völkerrechtswidriger Angriffskrieg – damit kennt sich die NATO aus: vor exakt 25 Jahren hat sie den ersten völkerrechtswidrigen Angriffskrieg nach 1945 in Europa gestartet, mit ihrer Aggression zur Zerstörung Jugoslawiens. Vorgestern besuchte Chinas Präsident Xi Belgrad, um an der am 7. Mai vor 25 Jahren zerstörten Botschaft der Volksrepublik den 3 ermordeten und über 20 verletzten Chinesen zu gedenken.
Angesichts der in letzter Zeit stattgefundenen vermeintlichen „Demonstrationen gegen rechts“ stellen wir die Frage: „Was kann heute in Deutschland mehr rechts sein, als dass deutsche Panzer wieder auf Russen schießen?“ Wer, wie die Bundesregierung den Faschisten in der Ukraine die Stange hält, ist rechts, der braucht sich keine anderen Rechten im eigenen Land mehr zu suchen.
Wir danken den Befreiern – wir danken den Befreiern von gestern und den Befreiern von heute. Das heißt, wir danken auch der Russischen Föderation für ihren unermüdlichen Einsatz im Kampf gegen den Faschismus, während einige ihrer damaligen Alliierten heute auf der anderen Seite, nämlich auf der Seite der Faschisten stehen.
Deshalb bleiben wir dabei: Deutschland raus aus der NATO und NATO raus aus Deutschland, und insbesondere: NATO weg von den Grenzen der Russischen Föderation!
Frieden mit Russland statt weiter in den 3. Weltkrieg! Freundschaft mit der Volksrepublik China und mit der Russischen Föderation!
Klaus Hartmann ist stellvertretender Bundesvorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes
Videos
Rede von Klaus Hartmann
https://www.youtube.com/watch?v=F9QxdOsY3Cg?t=178
Direktlink zum Video von Russo Turisto auf YouTube https://www.youtube.com/watch?v=F9QxdOsY3Cg
Ab Minute 02:59 Rede von Klaus Hartmann
Ernesto Schwarz singt
Direktlink zum Video von Russo Turisto auf YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=-41YW2W1xb8
Ernesto Schwarz singt „Immer lebe die Sonne“
Galerie
Fotos: Heinz Leipold
Bild oben: Heinz Leiopold