Deutsche „Qualitätsmedien“ im dauerhaften Sinkflug
Ist der Ruf erst ruiniert … Wir kennen das. Doch bei der Betrachtung der Leistung unserer „Qualitätsmedien“ ist die Sache so einfach nicht. Denn sie nehmen ihre ureigene Aufgabe nicht einfach nur nicht mehr wahr, sondern haben jede Grenze zur Realität aus dem Fokus verloren. Und auf ihren Tastaturen klebt Blut.
Von Tom J. Wellbrock
Erstveröffentlichung am 18.03.2023 auf RT DE
Häme und Spaß sind normalerweise nichts, was im Sinne von Medien sein kann, die in der öffentlichen Darstellung hohe Ansprüche an ihre Arbeit formulieren. Spaß und Häme sind gewissermaßen die Höchststrafe, denn beides transportiert vor allem eines: Missachtung. Auch aus diesem Grund müsste Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock (Die Grünen) längst ihre Koffer gepackt und ein Ziel in mehreren 100.000 Kilometern Entfernung angepeilt haben. Kritik an außenpolitischen Entscheidungen ist das eine, jeder Außenpolitiker muss damit leben. Doch stattdessen das Wahlvolk zu hören, wie es sich die Frage stellt, ob eine Politikerin wirklich so dumm ist, wie es scheint oder vielleicht auch nicht, ist ein politisches Todesurteil. Oder besser: wäre ein solches Urteil, wenn es kombiniert würde mit dem Urteilsvermögen der betroffenen Person.
Wie inzwischen vermutlich die ganze Welt weiß, ist das Urteilsvermögen in dieser Sache bei Baerbock so ausgeprägt wie die Einsicht des deutschen Wirtschaftsministers, dass er nicht vom Fach ist und sich besser an Kinderbüchern über ungefährliche Themen widmen sollte: gar nicht.
Und die Medien? Sie lassen keine Gelegenheit aus, um sich zu blamieren, durch unsaubere Recherche aufzufallen und sich alles aufs Brot schmieren zu lassen, was US-amerikanische und deutsche Polit-Bäcker gerade am Frühstücksmesser kleben haben. All diese Peinlichkeiten auf fehlende Professionalität zurückzuführen, wäre allerdings ein grober Fehler.
Medienarbeit: Läuft (wie) geschmiert
Natürlich ist etwas dran: Ein Großteil der deutschen Journalisten der „Qualitätsmedien“ steht finanziell in der Karriere gut da und kann so gesehen gepflegt auf den eigenen Ruf pfeifen. Ohne Namen zu nennen, kann man sicher sagen, dass die Berliner Hauptstadtjournalisten Wange an Wange mit denen stehen, die sie eigentlich überwachen, kontrollieren und mit ihren Recherchen konfrontieren sollten. Wenn beispielsweise ein Politiker der Koalition und ein Journalist des „Berliner Kreises“ (der muss auch nicht unbedingt aus Berlin kommen) in einer Talkshow zusammensitzen, merkt man als Außenstehender sofort, dass sich da zwei prima verstehen.
Dass Journalisten auch geschmiert und mit attraktiven Posten und Funktionen oder Aufstiegsmöglichkeiten verwöhnt werden, sollte klar sein. Die Grenze zwischen Bestechung und Anreizen ist hier fließend und wohl nur in den seltensten Fällen nachzuweisen, zumal da zwei oder mehr Krähen kuscheln, die sich eher die eigene Hand ab- als das Auge der anderen aushacken würden. Das ist die übliche Gier des Systems, das entweder die „schöne neue Welt“ oder „1984“ bietet. Die wenigsten Journalisten beschäftigen sich mit der dritten Wahlmöglichkeit: der Unabhängigkeit. Man könnte jetzt noch Begriffe wie Ehre, Berufsethos oder Aufrichtigkeit einbringen, aber wir wollen doch bitte realistisch bleiben.
Natürlich ist das Problem größer. Die braven Journalisten stehen am Ende der Nahrungskette der Medienkonzerne, der Geldgeber, der Internetkonzerne, der Werbekunden und eben auch der Politiker. Zwar hat die Corona-Episode gezeigt, dass es sogar oft die Journalisten waren, die die Politiker zu immer strengeren und umfassenderen Maßnahmen regelrecht vor sich hergetrieben haben. Doch auch hier arbeiteten die „Krähen“ auf Augenhöhe und taten sich gegenseitig die Gefallen, die die Konstruktion aufrecht stehen blieben ließ. Mal wurde in die eine Richtung gekräht, mal in die andere. Unterm Strich blieb eine desaströse und zutiefst undemokratische Politik übrig. Ohne die willfährige Unterstützung der Medien wäre das, was wir drei Jahre lang an Totalitarismus erlebt haben (und noch immer erleben), einfach nicht denkbar gewesen.
Und damit sind wir beim eigentlichen Punkt der Journalismuskritik.
Verantwortungslos …
Es ist historisch belegt, dass die meisten Kriege nicht ohne die fleißige Mithilfe von Medien hätten geführt werden können. Doch die Journalisten von heute werden mit dieser Tatsache nicht konfrontiert. Auch daran hat sich zu vergangenen Zeiten nicht viel geändert. Da die Kriegspropaganda ohne den Journalismus – zumindest, seit es so etwas wie Massenmedien gibt – einfach nicht funktioniert, besteht seit jeher eine enge und innige Verbindung zwischen Politik, Kriegsgewinnlern aus der Wirtschaft und den Medien. Die Abhängigkeit beruht auf Gegenseitigkeit, denn die Medien haben eine Machtfunktion mit dem, was sie unters Volk bringen. Die anderen Protagonisten füttern und verwöhnen die Journalisten, die sonst ein eher tristes Dasein als unterbezahlte Schreiberlinge fristen müssten. Es ist die perfekte Mischung.
Die Verantwortungslosigkeit, mit der beide Seiten vorgehen, wäre normalerweise ein Fall für so etwas wie den „Hohen Gerichtshof für seriösen Journalismus“, doch erstens gibt es den nicht, und zweitens wäre auch er im Falle seiner Existenz längst unterwandert und vergiftet. Vergleichbar wäre er vielleicht mit den in der Luft hängenden Extremitäten des Bundesverfassungsgerichtes, das sich (spätestens) in der Corona-Episode mittels Amputation allem entledigt hat, was mit der freien Entscheidung von Verfassungsrichtern in Verbindung gebracht werden könnte.
Doch spätestens hier verlassen wir die Sphäre der Häme und des Spaßes (der uns dennoch allen vergönnt sein sollte, wir haben ja nicht mehr viel zu lachen, sieht man von dummen Politikern und Medienleuten ab). Denn man muss sich den Begriff der Verantwortungslosigkeit auf der Zunge zergehen und im Kopf wirken lassen.
Niemand (vom durchgeknallten Fahrer einmal abgesehen) wird widersprechen, wenn man sagt, dass ein Auto, das mit 90 Stundenkilometern durch eine verkehrsberuhigte Zone fährt, durch unfassbare Verantwortungslosigkeit des Fahrers geleitet wird. Insbesondere die Vorstellung, dass womöglich Kinder verletzt oder getötet werden, lässt in jedem klardenkenden Menschen Abneigung, Ekel und allerlei weitere unerwünschte Gefühle an die Oberfläche treten.
Anders bei verantwortungslosen Journalisten. Sie können undemokratische Forderungen aufschreiben, wie in der Corona-Episode geschehen, und sie können für einen Krieg trommeln, der schon jetzt unendliches Leid zur Folge hat und durch jeden Schlag auf die Tastatur der Schreibenden weiteres Leid erzeugt. Es stimmt also etwas ganz Grundsätzliches nicht, wenn Journalisten ihre Verantwortung ablegen wie einen alten Mantel oder schon zu Beginn ihrer Karrieren darauf trainiert werden, eine solche Verantwortung gar nicht erst zu entwickeln.
… und dumm
Die Frage, ob Politiker oder Medienleute entweder dumm sind oder einem mehr oder weniger großen Plan folgen, wird immer wieder gestellt und teils konträr beantwortet. Tatsächlich kommt man der Wahrheit wohl am nächsten, wenn man das eine vom anderen Attribut nicht abkoppelt. Man kann sehr wohl einem Plan folgen, ohne dabei sonderlich klug zu sein. Im Grunde ist eigenes Nachdenken für einen Plan, bei dem man lediglich ausführendes Organ ist, sogar höchst hinderlich und daher unerwünscht.
Beantworten wir also an dieser Stelle die Frage einfach mit „Ja“. Ja, man kann dumm und verantwortungslos sein und im Bürostuhl sitzend im Stechschritt Befehlen folgen. Den Aspekt der Dummheit sollte man aber nicht unterschätzen oder einfach in die „hämische Ecke“ schieben. Je bösartiger Dummheit ist, desto mehr gefährliches Potenzial trägt sie in sich.
Während der Corona-Episode war es noch nicht so klar ersichtlich wie heute. Aber seit dem Beginn des aktuellen Ukraine-Krieges ist die Dummheit der Journalisten nicht mehr von der Hand zu weisen. Fachlich komplett überfordert, von der eigenen Tatenlosigkeit betäubt und sich selbst desinformierend ging es sicher vielen Journalisten zu Corona-Zeiten so, dass sie infantil und hilflos irgendwelchen eingekauften Wissenschaftlern folgten, die sagten oder modellierten, dass dieses oder jenes passieren könnte und deshalb passieren wird. Da war schon viel Dummheit im Spiel, doch die Kombination mit Ignoranz, Größenwahn und Narzissmus machte die Sache so toxisch für die Bevölkerung. Schon zu diesem Zeitpunkt war klar, dass der deutsche Journalismus ein intellektuelles Problem hat, für das es keine Therapie gibt, auch keine Medikamente, und schon gar keine Impfung, die mit oder ohne Nebenwirkungen auskommt.
Jetzt befinden wir uns bereits in einer „Kriegswirtschaft“, und wer auch immer das sagt, muss sich vor empörten Reaktionen durch Journalisten nicht fürchten. Man hört zu, nickt, schreibt es auf, zitiert und geht weiter zum nächsten Thema. Das ist der feste Bodensatz der Dummheit, auf dessen Grundlage all das kommt, was schlimmer ist.
Wenn alle Hüllen fallen
Die an den Schreibtischen sitzenden und auf ihre Tastatur hämmernden „Kaiser“ sind nackt, aber um sie herum steht schützend die Meute aus Kriegshetzern und Demokratiefeinden, sodass die Nacktheit nicht auffällt, zumindest nicht sofort.
Und dann kommt ein Terroranschlag daher und erzeugt bei den Journalisten angespannte Nervosität. Die Nord Stream-Pipelines zu sprengen, war ein Anschlag, der wohl zu den gravierendsten seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges gehört. Unter anderen Umständen wäre das die Vorlage zu Investigativjournalismus, wie ihn die Welt zuvor kaum gesehen hat. Der überzeugte Medienmensch müsste aufhorchen, hochschrecken, durchs Büro laufen, telefonieren, mailen, sogar ausnahmsweise faxen und alle Hebel in Bewegung setzen, um dieses Verbrechen aufzuklären.
Doch er bleibt sitzen, starrt vor sich hin, nippt an seinem Tee. Sanft streichelt er seine Tastatur und fragt sich in Gedanken, was nun zu tun ist. Irgendjemand sagt, es könnten die Amerikaner gewesen sein, Biden hätte schon lange vorher so etwas angedeutet. Der Journalist nimmt die Stimme wahr, die er aus dem Off hört, nickt kurz zögerlich mit dem Kopf und stellt fest, dass sich auf seinem Schreibtisch eine Staubschicht befindet, die ihm vorher gar nicht aufgefallen war. Er fragt sich, ob er seinen Schreibtisch abwischen sollte, entscheidet sich aber dann dagegen. Morgen ist auch noch ein Tag …
Am nächsten Tag hat der Journalist den Staub auf seinem Schreibtisch wieder vergessen. Er hat auch genug anderes zu tun. Gemeinsam mit der ganzen Schar der anderen Medienmenschen schreibt er wie der Teufel und kreiert zugleich einen: Putin. Nur er kann es gewesen sein, Putin ist so, der kann gar nicht anders, versteht nur die Sprache des Krieges. So ungefähr. Die USA sind nach wie vor der Verdächtige Nummer eins, es spricht eigentlich fast alles dafür, dass sie den Anschlag verübt haben. Und da kurze Zeit später schon die ersten Fracking-Gas-Geschäfte in trockene Tücher gepackt werden, die für die USA goldene Zeiten einläuten, ist diese Putin-Nummer eigentlich unsinnig. Es floss ja eh kein Gas durch die Pipelines, und selbst wenn Putin das auch aus seiner Himmelsrichtung untermauern wollte, müsste er nur den „Aus-Schalter“ drücken. All das ergibt keinen Sinn, und so entscheidet sich der Journalist nach ein paar Wochen, nun doch den Staub von seinem Schreibtisch zu entfernen und sich um andere Themen zu kümmern. Bei Nord Stream stockt es ohnehin, die Berichterstattung ebbt ab. Und das ist ja auch kein Wunder, es gibt schließlich nichts Neues. Denkt der Medienmensch.
… denn sie bedenken nicht, was sie tun.
Kommen wir zum traurigen und beunruhigenden Höhepunkt dieses Textes: zur jüngeren Berichterstattung über die Terroranschläge auf die Nord Stream-Pipelines. Die Geschichte mit der Jacht, den Tauchern und der Ärztin ist so absurd, dass sich normale Menschen verschämt zur Seite drehen, wenn sie hören, dass jemand an diese Version tatsächlich glaubt. Fremdschämen nennt man das: „Nein, nein, ich kenne diesen Menschen nicht, habe ihn noch nie in meinem Leben gesehen und glaube selbst natürlich nicht an diesen Jacht-Unsinn.“
Doch in einem kleinen, galligen Dorf haben sich ein paar tapfer-dumme Journalisten zusammengefunden, sich mit Zaubertrank oder anderen Substanzen zugeschüttet, und nun schreiben sie über die Terroranschläge, die durch ein paar üble Gesellen durchgeführt wurden. Noch vor einigen Wochen waren sich die Medienleute sicher, dass nur Staaten zu einer solchen Tat fähig wären. Und auch dann nur mit herausragenden Mitteln und einer schier unfassbaren Planung. Doch da kannten sie die faszinierenden Neuigkeiten ja noch nicht.
Unter Einwirkung welcher auch immer eingenommenen Substanzen verraten in einem Beispiel die Vollprofis der Tagesschau, auf welches Niveau sie mittlerweile herabgesunken sind. Es geht ausgerechnet um die „Faktenchecker“, die doch schon im Namen die Wahrheit tragen.
Wir erinnern uns an den Fall des „Sprengstoffes in Pflanzenform“, der einmal mehr für virtuelles Gelächter sorgte. Die Tagesschau hatte zuvor einen Sprengstoffexperten nach seiner Meinung gefragt und dann Teile seines Berichts miserabel übersetzt und publiziert. Nach dem Hinweis des Experten auf den Übersetzungsfehler verschlimmbesserte die Tagesschau die Meldung, was zu einem Shitstorm am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) führte. Wieder wendete sich der Sprengstoffexperte an die Tagesschau und bat um Mithilfe, um die Sache aufzuklären und zu bereinigen. Doch die kam nicht, wie er schreibt:
„Die ARD verweigerte trotz der Bitte jede Unterstützung und ließ alle Betroffenen auf sich alleine gestellt. Der ARD-Chef Prof. Dr. Kai Gniffke hat erst elf Tage nach meinem Hilfeersuchen geantwortet. Leider darf ich seine E-Mail aus rechtlichen Gründen nicht veröffentlichen. Ein Medienanwalt rät mir erst einmal davon ab, eine Zusammenfassung und Einschätzung der Antwort öffentlich zu teilen.“
Und er fährt fort:
„Ich beschließe, die Flucht nach vorne anzutreten und die Hintergründe sowie meine Teilverantwortung aus meiner Sicht darzustellen, um primär das Karlsruher Institut für Technologie vor weiterem Rufschaden zu bewahren. Das dortige Social-Media-Team verlinkt im Krisenmodus auf diesen Beitrag.
Von der Tagesschau erwarte ich nach wie vor eine transparente Darstellung des Medienversagens:
1. dass nur ein einziger Redakteur für ein komplexes Thema eingesetzt wird und über Fakten entscheiden kann,
2. dass beim Tagesschau-Faktenfinder keine Qualitätsprüfung stattfand und wohl auch nicht stattfindet,
3. und dass Geschädigte des dadurch verursachten Schadens vollkommen alleine gelassen werden.
Durch dieses Versagen entsteht ein massiver Vertrauensverlust in die Glaubwürdigkeit der Tagesschau, und es ist anzunehmen, dass eine solche Arbeitsweise auch an anderen Stellen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk vorkommt.“
Ja, es ist anzunehmen und davon auszugehen, dass diese Arbeitsweise auch an anderen Stellen vorzufinden ist. Mehr noch: Jede andere, professionelle, gewissenhafte und genaue Recherche und Arbeitsweise sind faktisch nicht mehr vorhanden.
Die „Qualitätsmedien“ sind zu einem würdelosen, willfährigen Haufen Propaganda verbreitender Lakaien verkommen, dem nichts mehr peinlich ist. Das hat eine andere Qualität als das Verbreiten bestimmter Erzählungen, die bei den politischen Verantwortlichen wohlige innere Wärme und zufriedenes Kopfnicken erzeugen. Wir sprechen hier von Medienstücken, die so eklatant schlecht und dumm sind, dass man die Gehälter der Erzeuger einfrieren müsste, bis sie nachweislich ihre Medienkompetenz und Seriosität verbessert haben.
Inhaltlich unterscheiden sich die öffentlich-rechtlichen Medien dabei kaum noch von den Erzeugnissen von Spiegel, Welt & Co. Doch die unverschämten Berichte von Tagesschau und den anderen GEZ-Anstalten müssen wir bezahlen. So wird daraus gewissermaßen eine erzwungene Mittäterschaft, gegen die wir uns nicht wehren können.
Noch eine Anmerkung zum Krieg und den Medien. Wie bereits beschrieben, ist es nicht neu, dass erfolgreiche Kriegsvorbereitung und -hetze ohne entsprechend aufgestellte Medien nicht möglich ist. Man muss sich die Rolle solcher Medien jedoch bewusster machen, als dies im Allgemeinen geschieht. Wenn vermeintlich seriöse Journalisten im Brustton der Überzeugung Argumente für (im heutigen Fall) die Fortführung des Krieges in der Ukraine verkünden, so tun sie das nicht als objektive und außenstehende journalistische Beobachter, die kühl und pragmatisch die Lage analysieren. Sie machen das als Teile des Rädchens der Kriegsmaschine und spielen daher eine aktive und den Krieg direkt fördernde und unterstützende Rolle. Damit sind sie Täter, damit tragen auch sie die Verantwortung für Leid und Tod, damit schmieren sie das Blut, das an ihren Händen klebt, über ihre Tastaturen und reiben es uns unter die Nase.
Abschließend muss man konstatieren, dass die „Qualitätsmedien“ des Jahres 2023 nur unter größten Anstrengungen noch tiefer sinken können, als sie es bereits sind. Die Mischung aus Kriegshetze, Dummheit, Ignoranz und Herablassung hat ein Maß erreicht, das eine Umkehr zum wahrhaftigen Journalismus unmöglich erscheinen lässt. Wir werden uns damit anfreunden müssen, dass es seriösen Journalismus der „Qualitätsmedien“ schlicht nicht mehr gibt. Die Journalisten haben sich den Verstand weggeschrieben, und es sieht nicht so aus, als ließen sich die entsprechenden Fähigkeiten wiederherstellen.
Tom J. Wellbrock ist Texter und Sprecher. Gemeinsam mit Jens Berger betrieb er den Blog Spiegelfechter.
Aktuell betreibt er mit Roberto J. De Lapuente den Blog Neulandrebellen.de und führt dort u.a. die Interviews.
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