Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Indianer – Habeck macht den Lübke
Robert Habeck bezeichnet sich im Amazonas als Häuptling. Mit diesem Statement entlarvt Habeck das Selbstverständnis der Grünen als neokolonial und arrogant. Das Welt- und Menschenbild der Grünen ist ewig gestrig. Das trifft auch auf ihr Bild von Russland und den Russen zu.
von Gert Ewen Ungar
Erstveröffentlichung am 16.03.2023 auf RT DE
Der zweite deutsche Bundespräsident Heinrich Lübke war für seine skurrilen Äußerungen bekannt. So soll Lübke bei einem Staatsbesuch in Liberia im Jahr 1962 die Anwesenden mit „Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Neger“ begrüßt haben. Da es damals weder Internet noch Smartphones gab, ist die Geschichte nicht durch Video- oder Tondokumente belegt. Belegt dagegen ist, dass Robert Habeck, der sich mit Landwirtschaftsminister Cem Özdemir auf einer Reise in Südamerika befindet, sich und Özdemir als Häuptlinge bezeichnet hat.
Habeck sagte beim Besuch eines indigenen Volkes im Amazonas wörtlich:
„Ich bin Robert, das ist Cem und wir sind Minister in der deutschen Regierung – das ist etwas wie euer Häuptling, aber in einem anderen Land.“
Habecks Anliegen ist es, den Regenwald zu retten. Er fragt deshalb bei den umstehenden Indianern, wie man das machen könnte, denn Augenhöhe ist ein Grundprinzip feministischer Außenpolitik, wie sie die Grünen der Bundesrepublik verordnet haben.
Wie kann man den Regenwald schützen und gleichzeitig darin leben, möchte Habeck vor Ort in Erfahrung bringen und wendet sich als deutscher Häuptling väterlich an die Eingeborenen. In Deutschland hätte man das nicht geschafft, fügt Habeck Bescheidenheit heuchelnd hinzu. Da sei der Wald praktisch weg, behauptet er faktenwidrig, denn in Deutschland sind knapp 30 Prozent der Landesfläche bewaldet.
Es ist ein unangenehmer, peinlicher Auftritt, der den unangenehmen und peinlichen Auftritten der deutschen Außenministerin in nichts nachsteht.
Sicher, Deutsche im Ausland – das ist ein schwieriges Thema. Mangelnde interkulturelle Kompetenz, wenig Einfühlung und Sensibilität sind Kennzeichen, mit denen sich Deutsche im Ausland gerne unbeliebt machen. Wenn deutsche Rucksacktouristen sich in den Tropen an der Schlichtheit des dortigen Lebensstils erfreuen und dabei übersehen, dass diese mit freiwillig gewählter Einfachheit verwechselte Armut der kolonialen Ausbeutung durch die Länder des Westens geschuldet ist, mag man das als Bildungsproblem abtun.
Habeck macht mit seinem Auftritt jedoch deutlich, dass diese Form neokolonialer Arroganz und Ignoranz jetzt auf der Ministerebene angekommen und zum deutschen Politikstil erhoben ist.
Verstärkt wird der Eindruck der Ignoranz noch dadurch, dass Deutschland Kolumbien jetzt mit deutschem Wissen und Know-how beim Kohleausstieg unterstützen möchte. Ein echter Schenkelklopfer. Kolumbien lebt unter anderem vom Kohlebergbau. Deutschland möchte dem Land nun helfen, davon unabhängig zu werden. Da ist der Misserfolg vorprogrammiert.
Das Land, das den Kohleausstieg angesichts einer völlig irren Sanktionspolitik gerade rückgängig machen muss, schwingt sich in anderen Teilen der Welt zum vermeintlich kompetenten Berater in Sachen Umwelt und Ausstieg aus fossilen Energieträgern auf. Man kann sich dabei sicher sein, dass dem grünen Minister die gesamte Widersprüchlichkeit und der inhärente Rassismus seines Auftretens noch nicht einmal in Ansätzen bewusst ist.
Habeck und Baerbock stellen auf ihren Auslandsreisen der Weltöffentlichkeit unter Beweis, wie rückständig und unaufgeklärt das Welt- und Menschenbild der Grünen als Partei ist. Sie stellen es auch in ihrem offen aggressiven Umgang mit Russland unter Beweis, denn so wie Habecks Bild von indigenen Völkern offensichtlich auf der Lektüre von Karl May basiert, so basiert das Russenbild von Katrin Göring-Eckardt, Annalena Baerbock und Robert Habeck ganz offenbar auf der Rassenlehre des Nationalsozialismus.
Es wird Zeit, dass die Grünen dieses typisch deutsche Überlegenheitsgefühl überwinden, die realen Verhältnisse in Augenschein nehmen und sich um ein zeitgemäßes Menschenbild ohne neokoloniale Anklänge bemühen. Es würde ihnen und vor allem Deutschland viele Peinlichkeiten ersparen und zudem dem Frieden und einer echten Verständigung der Völker in Europa und der Welt dienen.
Gert-Ewen Ungar studierte Philosophie und Germanistik und arbeitet als Pädagoge in der Sozialpsychiatrie in Berlin
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