„Viva la Muerte“
von Gregor Gasse
Der Krieg ist ein Geschäft und ein Geschäft lässt man sich nicht entgehen
wie Black Rock, Rheinmetall, die europäische und die nordamerikanische Führung
Seite an Seite stehen, sich moralisch überlegen wähnen und geben
wenn sie Opfer im Namen der Demokratie von ihren Völkern fordern
das Elend der Völker verspricht Milliardengewinne
weshalb man den Flächenbrand in der Ukraine mit Benzin löschen wollte
man Waffenlieferungen demokratisch und solidarisch erklärte
mit ihnen das geknechtete und bedrohte Volk der Ukraine zu retten suchte
obwohl eine Waffe lediglich töten konnte, aber niemals jemanden retten würde
Doch der korrupte Oligarch aus der Ukraine, Selenskyj*
der sich schon bei seiner Wahl zum Präsidenten als „Mann des Volkes“ inszenierte
und von seinen Oligarchenfreunden aus den Medien dem Volk als solcher verkauft wurde
sprach von einem heilsamen Regen, der seinen Mitstreitern zuteil wurde
derweil er an den Nationalstolz appellierte, dass jeder Ukrainer
bis zu seinem Tod für die Freiheit des ukrainischen Volkes kämpfen würde
obschon der Kapitalismus überhaupt keine Völker kannte
sondern einzig Humankapital, an dessen Tod und Elend man sich bereichern konnte
wenngleich er stets mit dem Rassismus und dem Faschismus liebäugelte
so doch allein deshalb, weil eine zerstrittene Weltgemeinschaft
die Tyrannei, die Verelendung und Ausbeutung durch die Herren der Welt
nie bedrohen oder beenden würde, da sich jeder von ihnen viel zu sehr darauf konzentrierte
wie man den umbringen konnte, der das eigene Schicksal eigentlich teilte
weil das Elend, die Armut, die Erniedrigung und Perspektivlosigkeit
gleichsam keine Völker kannte, sondern einzig und allein Menschen
die man mit ihrem Bedürfnis nach Sicherheit und Frieden getäuscht hatte
da der Krieg ihr Elend und ihre Armut nicht beendete
sondern vielmehr noch weiter verschärfte und nahezu unumgänglich gestaltete
ganz gleich wie viele Arme der Arme auch tötete; viva la muerte, viva la muerte
Aber niemand wagte es, die offensichtliche Lüge öffentlich an den Pranger zu stellen
denn wer wollte das wagen, würde er sich dadurch nur selbst ins Abseits manövrieren
sich für Menschlichkeit, Frieden, Völkerverständigung aussprechen
und gegen die Feinde jedes Volkes, die man allgemein hin ihre Führer nannte
wie vergeblich und absurd das wirkte, wo man einzig sie sehen und hören konnte
jene, die man grundsätzlich von „Demokratie“ und „höheren Werten“ reden hörte
die sauberen Damen und Herren, von denen sich keiner, keine die Hände schmutzig machte
während ihr Herz und Verstand von ihren eigenen Lügen ganz schmutzig wirkte
dass „die Demokratie“ Opfer verlangte: Arme, Entrechtete, Tote, Leidende
verzweifelte Frauen, weinende Kinder, Verstümmelte, Kriegsversehrte
die Opfer ihrer Kriege, ihrer Waffen, ihrer Lüge, für „die Demokratie“
und gegen alles Menschliche, wie die Hierarchie unter Menschen sich einmal mehr
selbst als widernatürlich entlarvte und sich demzufolge als wenig menschenfreundlich
menschenfeindlich, paranoid, die Weltgemeinschaft unterteilend offenbarte
„demokratisch“ wie man es nannte, was der eine war und der andere nur durch seinen Tod wurde
weil den Begriffen mittlerweile jeglicher Inhalt, jegliche Logik und Vernunft fehlte
es gab allein den Menschen, der gesund war oder den man mit Lügen krank machte
sodass er das Leben hasste und den Tod verehrte, viva la muerte, viva la muerte
tötet den, der sich gegen die Waffen aussprach und für die Nächstenliebe
da selbst die Kirche in das allgemeine Geschrei mit einstimmte
ihr Christentum stand seit jeher für Kreuzzüge, Ausbeutung und Hexenprozesse
die kirchliche Nächstenliebe, die sich einmal mehr durch den Hass auf den Anderen
das Andere darlegte, wie man Waffenlieferungen plötzlich gerechtfertigt erklärte
der Mord, die Lüge zur allgemeinen Wahrheit wurde, dass eine Waffe Leben retten konnte
obwohl sie nie ein Leben gerettet hatte, weil sie das Leben einzig zu nehmen vermochte
es in all seiner Größe und Fragilität bedrohte, viva la muerte, viva la muerte
Die Empörung und die Anklage, vielleicht gar die Diskreditierung
die einen nach einem solchen Ausbruch erwartete, die Liebe zum Menschen
die wieder einmal zwischen guten und schlechten unterscheiden sollte
die Lüge, die dieses große, hysterische Organ über die Menschen verbreitete
während es all das anklagte, was nicht in ihre Propaganda mit einstimmte
die „freie Presse“, wie man es und sie gemeinhin nannte
was irgendwie fragwürdig wirkte, aber eventuell sogar stimmte
denn sie war frei von Skrupeln und voller Wahrheit, die frei erfunden wirkte
aber jede erzählte Lüge ist wahr, wenn man selbst an sie glaubte
dass eine Waffe Leben rettete, obwohl sie es einzig nehmen konnte
in all seiner Schönheit und Besonderheit bedrohte, viva la muerte, viva la muerte!
Gregor Gasse betätigt sich seit über zwei Jahrzehnten als Autor von philosophischen, psychologischen, sozialkritischen Texten und Büchern, die sich mit den Missständen der Herrschaftssysteme und dem Versuch, Lösungen dafür zu formulieren, auseinandersetzen.
(* Quelle: Süddeutsche Zeitung 22. April 2019 : „Selenskys Sieg ist Ausdruck eines kranken politischen Systems“, Panama Papers)
Wir danken dem Autor für die Genehmigung zur Veröffentlichung seines Textes.
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